Reinhard Landwehr
Bundestagwahl 2005: sozionisch gesehen

Gerhard Merkel oder Angela Schröder? So verworren und diffizil stellt sich zahlreichen Wahlern die Entscheidungsfrage bei der Bundestagswahl am 18. September 2005. Viele sehen die Kandidaten nicht mit einer Brille, die nur ein Schwarz-Weiß-Bild zulässt, sondern erkennen sowohl Stärken als auch Schwächen bei beiden Kandidaten, sodass fur sie eine Große Koalition ein wünschenswerter Kompromiss darstellt.

Allerdings ist mit einer bloßen Addition von Personlichkeiten noch kein Problem gelost, weil keineswegs garantiert ist, dass beide Kandidaten und ihre Parteien zusammenpassen und sich nicht auch bei abgeschalteten Fernsehkameras wie Hund und Katze bekampfen werden.

Antworten auf diese Fragen nach den Stärken und Schwächen von Persönlichkeiten und ihre möglichen Ergänzungen oder Konflikten versucht die junge Wissenschaft der Sozionik zu geben.

Eine sozionische Analyse beginnt mit einer Typisierung der wichtigsten Akteure. Das bereitet gerade bei Politikern in einer Wahlkampfsituation besondere Probleme; denn einerseits mussen alle Kandidaten, die von großeren Parteien auf den Schild gehoben wurden, durchaus uber gemeinsame Eigenschaften verfugen: sie mussen nach Macht streben und gelernt haben, wie man sich innerhalb einer Partei durchsetzen kann. Zugleich müssen sie Wahler für sich gewinnen, indem sie politische Fragen und ihre Losungen so darstellen können, dass die Wähler ihnen folgen und ihre Stimme geben.

Sozionik, sozionische Typen, deutsches Politikum